Großglockner: Stüdlgrat Winterbegehung mit selbstgesuchten Schwierigkeiten, im März 2007
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Dummerweise sieht der Weg zurück nach oben von hier aus ganz erheblich steil und für uns auch offensichtlichein ein klein wenig zu schwer aus.

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Aber irgendwie will man ja doch immer lieber vorankommen, anstatt zurückzugehen. Also mogeln wir uns in einer guten Stunde heikler Kletterei langsam nach oben, durch brüchigen Schutt, schneeige Platten und unberührt aussehende Felsen voller Flechten und mal ganz ohne Steigeisen-Spuren.

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Der Vorstiegs-Teil ist schonmal geschafft. Von hier aus gehts zum Glück auch auf unserer Alternativ-Route wieder gemäßigt weiter bis zum Frühstücksplatz.

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Udo hats noch vor sich, das gruslige Kletter-Kunststückchen. Hätte sich nicht meine Karte mitten ins Bild gedrängt, wäre er vermutlich direkt hinter der Ecke hier irgendwo zu sehen..

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Das letzte reguläre Bild bevor meine Kamera für diesmal aufgegeben hat zeigt ein eher nicht sehr spannendes Stück Stein irgendwo auf dem Grat. Hier ist plötzlich nichts mehr brüchig, und auch der Weg ist von Anfang bis Ende trotz Schnee klar zu erkennen, dank vieler fleissiger Vorgänger-Kletterer der letzten 143 Jahre. Wer genauer sehen möchte, wie der berühmte Grat anzuschauen ist, der möge sich beispielsweise diesen hübschen Bericht hier zu Gemüte führen.

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Als letztes Lebenszeichen produziert die streikende Kamera noch ein winziges Stück Film, aus dem ich hier ein Bild entnommen habe. Eigentlich recht aussagekräftig, wenn man weiss, dass diese Aufnahme etwa mittig zwischen Frühstücksplatz und Gipfel entstanden ist. Aber wer Anfang März um kurz nach fünf Uhr abends vom Frühstücksplatz am Stüdlgrat zum Gipfel aufbricht, sollte wohl auch nicht unbedingt erwarten, vor Sonnenuntergang dort oben anzukommen. So sehr erschöpft wie wir mittlerweile sind, sind wir jedenfalls glücklich, gute zwei Stunden später und kurz nach dem entgültigen Einbruch der Dunkelheit endlich durch zu sein und oben anzukommen.

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Statt Fotos gibts hier ersatzweise mal wieder ein Höhenprofil. Darauf ist sehr schön der gesamte Verlauf unserer nicht gerade generalstabsmäßig durchgeführten Tour nachzuverfolgen. Nicht zu sehen ist, wie durstig wir hin und wieder waren, wie kalt es da oben war, und wie sehr wir keine Lust mehr hatten, die letzten hundert oder so Hoehenmeter ueber. Zum Glück ist das, was vom Stüdlgrat als der komplizierte Teil beschrieben wird, in Wirklichkeit ein sehr gut gesichertes Stück Kletterroute in gemäßigtem Schwierigkeitsgrat und ohne irgendwelche kniffligen Probleme drinnen. Oder jedenfalls scheint es sehr so, wenn man kurz zuvor einen so merkwürdig spannenden Umweg genommen hat, wie wir das weiter unten gerade getan haben. Der Rest des Abenteuers dieses verlängerten Wochenendes ist auch ohne weitere Worte direkt dem Diagramm hier zu entnehmen..

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Rückblick am Abend danach, auf die Wettervorhersage fürs Wochenende. Kein Wunder dass die Kamera erst jetzt wieder auftaut, hatten wir doch an dem Abend auf dem Gipfel neben böigem Wind offensichtlich bis zu 24 Minusgrade. Entsprechend ungemütlich wars jedenfalls tatsächlich dort oben. Und entsprechend dankbar waren wir, dass der Normalweg auf den Großglockner so schön einfach ist und man über den zugehörigen ausgetretenen Pfad sehr schnell und bequem durch einfaches Runterrutschen Höhe vernichten kann. Dass dann auch noch der Winterraum der Erzherzog-Johann-Hütte auf der Adlersruhe zugänglich und leer war, hat uns weiterhin sehr behagt. So dass auch der fehlende Ofen und die ebenfalls langsam ausgehende Flüssigkeit uns die Freude nicht verderben konnte, endlich ein ruhiges Plätzchen zum Nichtstun und Schlafen gefunden zu haben. Was man weiterhin aus der Wetterprognose hier ersehen kann, ist, wie sehr sonnig und hitzig der Abstieg am nächsten Tag werden sollte. Seis drum, rundherum und alles zusammen waren auch diese drei Tage hier in den Hohen Tauern wieder mal ein spannendes und höchst interessantes Erlebnis :-).


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